Filzstudium

Block 6 - individuelle Vorbereitung auf das Abschlußprojekt - Oktober 2010
Zum letzten Block reise ich ausgerechnet verspätet an. Der Markt am Wochenend war aber sehr schön, auch erfolgreich verlaufen, so dass ich nicht traurig bin am Montagmorgen um 4:00 Uhr aufstehen zu müssen.
Als ich zur Gruppe treffe, haben sie gerade erst begonnen ihre Arbeiten vorzustellen. Meine Freude ist groß, das ich nun doch nichts verpasst habe. Alle sind da, auch Beatriz, Inge und Lyda. Diesmal gibt`s Kritik und Lob. Hätte ich gern auch schon öfter gehabt.
Was mich immer wieder erstaunt, ist die Vielfalt unserer Arbeiten. Was aus einem Thema alles gemacht werden kann! Auf diese Weise werde ich nie wieder lernen. Und dieser Gedanke stimmt mich schon sehr traurig.
Doch ein Projekt kommt noch- das große Finale im Juli 2011 auf der Alp. Dort werde ich mit weiteren 45 Absolventinnen der Filzschule meinen Abschluss feiern. Im Rahmen einer Ausstellung mit Ansprache, Presse etc.
muß ich mich mit meiner Abschlußarbeit präsentieren.
Für mich ist Präzision, Perfektion und Nutzbarkeit sehr wichtig. Meine künftigen Bekleidungsstücke möchte ich so arbeiten, dass ich genau planen kann, wie z.B. der Kragen aussehen wird. Ich bin mir sicher, trotz dieser Berechnungen noch genug Kreativität einfliesen lassen zu können.
Meine Abschlußárbeit wird also zum großen Teil aus einer Art Studie zum Kragen bestehen. Basierend aus genähten Kragen, übertragen auf gefilzte Kragen, abschließend nahtlos gefilzte Kleidung mit diesen Kragen. Mehr verrate ich noch nicht!

Block 5 - Raumgestaltung - Juni 2010
Also sommerliche Temperaturen hatten wir wieder nicht, auf der Alp! Wie im letzten Jahr gab es von allem etwas- Regen, Kälte, Sonne, nur die Hitze, die wollte nicht zu uns kommen. Fürs Arbeiten natürlich sehr gut, doch unser Lagerfeuer mußte somit ausfallen. Nach einer fast endlos erscheinenden, hochinteressanten Präsentationsrunde unserer Hausarbeit, in welcher wir eine unglaubliche Bandbreite an Mode- bzw. Kleidungsstücken zu sehen bekamen, wurden wir ins Raumprojekt geleitet. Der Einstieg erschien mir sehr hoffnungsvoll kreativ, doch leider wurde ich im Verlauf der Woche im "Regen" stehen gelassen. Mein Ziel war es, Schrift auf einen Würfel zu filzen. Ich experimentierte also mit Tusche auf Seide- wusch sich sofort aus, mit Seidenmalfarbe und Pinsel auf Seide- dies klappt, und warum ich am Ende mit einem Seidenmalstift auf Seide geschrieben habe und diese in meinen Würfel eingefilzte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall konnte ich schon während der Arbeit erkennen, das die Schrift immer mehr verschwindet. Ich hätte es auch sehr schön gefunden, wenn ich die Wörter erahnen könnte, doch nach dem auswaschen war alles fort! Nicht so schlimm, wollte ich doch was Neues ausprobieren. Die Zeit mit den Anderen war umso wertvoller. Ich habe durch das Beobachten der Arbeiten so viel Inspiration bekommen, dass sich auch diese Woche wieder gelohnt hat.
Meine Hausarbeit wird hoffentlich nicht das Schrift- Teil werden müssen! Zur Zeit fehlt mir jede Lust dazu.



                                                                                       


Block 4 - Bekleidung und Shiborifärben- März 2010
Bei orkanartigen Windverhältnissen musste ich diesmal anreisen. Mein Auto wurde ordentlich geschüttelt, Laub, Zweige, sogar halbe Bäume kamen auf der Autobahn zu Fall. Kein guter Einstieg, aber es kann nur besser werden.

Unsere Woche beginnen wir wieder mit der bereits bekannten Präsentation. Nur 4 von uns haben im Bereich Gebrauchsfilz gearbeitet. Zwei hatten Hüte bzw. Kappen mit gebracht, und noch eine Teilnehmerin hat einen Rucksack und auch Hüte gefilzt. Die anderen Arbeiten waren zum Teil sehr witzig anzusehen. Zum Beispiel 3 Hühner, die sich verkleidet haben, oder Fantasievögel, wunderschön.
Aber schon nach dem Mittagessen stiegen wir ins Thema der Woche ein, wir filzten Materialproben. Stoffe, und da gibt es viel Auswahl, mit wenig oder doch etwas mehr Wolle verfilzt.
Am Dienstag wurde es wieder kreativ mit Beatriz und einer Figurine. Und mit unserer eigenen durften wir anschließend unser Kleidungsstück ermalen, welches wir in dieser Woche filzen wollen. Da kommen dann plötzlich so viele Fragen. Welche Kombination wähle ich, filze ich etwas mit Ärmel, sprich Jacke, oder lieber ohne. Lang oder kurz usw. Und da konnte einem niemand helfen. Aber am Mittwoch mussten wir uns entscheiden und nach einer theoretischen Einführung durch Inge gings an die Wolle, bzw erst mal an die Noppenfolie. Schnitt, der ist gar nicht so kompliziert, erstellen, Wendefolie zuschneiden, denn die Teile sind echt groß. Dann Stoff legen, und ordentlich heften.
Danach zunächst den Schrumpf berechnen und dann Auslegen der Wolle. Stück für Stück anfilzen, drehen, legen, rollen, werfen, knautschen, Kanten prüfen, ziehen, prüfen....fertig! Jedem passte sein Teil und wir waren alle sehr zufrieden.
Als Abschluss brachte uns Inge jede Menge Schnüre, Hölzer, Gummis, Klemmen, Klammern, Kugeln, Rohre und zwei große Färbetöpfe. Das war ein Spaß! Erst packten und wickelten wir unsere mitgebrachten Teile ein, warfen sie in einen der Töpfe, mussten uns eine Stunde gedulden und dann war es wie an Weihnachten! Jedes Teil überraschte mit einem anderen Ergebnis. Ich hätte nie gedacht, dass Färben so viel Freude macht. Ein schöner Ausklang dieser sehr erfolgreichen Woche.
Aber auch die Heimfahrt hatte etwas ganz besonderes- es lagen mindestens 10cm Neuschnee in Neuhausen! Unsere Autos rutschten und schlidderten auf dem Parkplatz, nur mit Hilfe von hinten gelang es uns schließlich fort zukommen.
Die Hausarbeit besteht dieses mal aus einem Kleidungsstück für einen Körper. Dann will ich mal in mich gehen.



Block 3 - Thema 3 Dimensionalität-  Oktober 2009

Die Präsentation der Hausaufgabe erfolgt im Freien. Wieder gab es die unterschiedlichsten Arbeiten zu bestaunen. Nur eine Teilnehmerin hat den Farbkreis bearbeitet, dieser war aber besonders gut gelungen. Die Jahreszeiten waren alle vertreten.

Um in den neuen Block reinzukommen, haben wir mit Beatriz zunächst Gefäße gefilzt. Wie kann aus einem flächig ausgelegten Kreis ein Gefäß werden? Es funktioniert! Aber auch über Schablone kein Problem.

In der Mitte der Woche kam Inge zum Zug. Bei ihr haben wir eine Tasche mit Tasche mit Tasche und Steg gefilzt. So manch eine hatte nachher nur noch Knoten im Kopf, aber jeder schaffte es. Diese zwei Tage waren sehr anstrengend.
Und zum Abschluss durften wir spielen. Wir haben einfach farbige Vorfilze mit allen möglichen Kleinigkeiten, Fäden, Glitzer, Stoffe usw., hergestellt. Diese nachher wieder zu zerschneiden viel manchem schwer, aber daraus entstanden dann die eigentlich schönen Dinge. Unsere Dozentin- Lyda Rump- hat uns animiert Kugeln zu filzen. Besonders dicke, stabile Filze, außen mit den Vorfilzen belegt. Eine schöne neue Idee.
Und schon ist die Woche um, die Hausaufgabe, war ja klar, Hohlkörper in Form und Funktion, mindestens 3 davon. Ich habe also Rucksäcke gefilzt, Mit Reißverschlusstasche und einer zweiten aufgesetzten Tasche, mit gefilztem Riemen, oder mit Lederriemen.



Block 2 - Thema Farben- Juni 2009

Der zweite Block im Juni beginnt mit einer freudigen Begrüßung und anschließender Präsentation der Hausaufgabe. Ich bin begeistert von der Vielfalt der Arbeiten, jeder hatte doch die gleichen Vorgaben und hat das Thema ganz unterschiedlich bearbeitet.
Nach dem Mittag tauchen wir ein ins Farbspektrum, filzen uns einen Farbkreis und werden schon einmal auf die Woche eingestimmt. Wir bearbeiten einen Bildausschnitt, in dem wir der Farben mit Stiften aufspüren, mischen diese um möglichst nah ans Original zu gelangen. Dann mischen wir uns die Farbe aus Wolle auf 0,1gr genau! Ich sehe bald nur noch Zahlen und Wollhäufchen, kardiere und probiere. Aus meinen Proben gewinne ich die Erkenntnis, wie ich durch andersfarbiges Hinterlegen den Vordergrund beeinflussen kann. Sehr spannend. Am Ende filzten wir den Bildausschnitt, 1x in Original -Tönen und einmal mit veränderten Farbtönen und eingefilzten Materialien.

Und wieder steht eine Hausaufgabe an. Natürlich farbig, Inspiration entweder Jahreszeiten oder die Elemente oder der Farbkreis.

Ich habe mich für das Thema Pfau, also Frühling, entschieden. In ihm sind mindestens 10 Farben vereint. Durch meine neue Kardiermaschine konnte ich mir die Farben aus bis zu 4 Einzelkomponenten mischen. So habe ich ein wundervolles Farbspektrum erreicht. Die Farben habe ich dann jeweils in 2 Gruppen unterteilt. Naturfarbigkeit - von wollweiß über ocker zu den braunen Tönen und die wohl eher bekannten Farben von blau über blaugrün hin zu grün. Aus jeder Gruppe habe ich mir 3 Hintergrundfarben ausgesucht und mit aus Vorfilz geschnittenen Pfauenaugen ein Rad gelegt. Und dieses in der Größe eines Tischsets. Meine Dozentinnen und auch meine Familie waren einverstanden mit meiner Arbeit.



Hier auf dieser Seite möchte ich allen Interessierten über meine Erlebnisse, Erfahrungen und neu gewonnenes Wissen berichten. Seit März 2009 bin ich Teilnehmerin in der Filzschule Oberrot "Fit in Filz".


Meine Dozentinnen sind Inge Bauer, Beatriz Schaaf-Giesser und Lyda Rump( Niederlande). Alle 3 Dozentinnen haben ihre ganz eigene Art und Weise an Filz heranzutreten, welche auf viele viele Jahre Erfahrung basiert.


Block 1 - Thema Kontraste- März 2009

Wir 12 ganz unterschiedliche Frauen was Herkunft( Ungarn, Österreich, Niederlande, Deutschland) und Erfahrung( zwei Filzneulinge) betrifft, werden nun ins Schlaraffenland der Naturfarben und unterschiedlichster Eigenschaften der Vliese( zum größten Teil) eingeführt. Wir erstellen uns ein Filzlexikon. Dieses beinhaltet von jeder Wolle 4 Proben, also 1x 3gr, 1x 5gr., 1x 20gr und 1x 35gr auf ca.15x15cm gefilzt. Schwarz/ weiß Proben, eine Seite dunkle Wolle und eine Seite helle Wolle zu gleichen Teilen, Transparent- Proben, also hauchzarte Filze.
Ziel dieses Woll- Kataloges ist eine reichhaltige Übersicht aus den daraus resultierenden Qualitäten. Zusammenhänge aus Stärke/ Dicke des Filzes und deren Belastbarkeit, deren Einsatz immer vorher schon erkennen zu können.

Zwar ist das Filzen dieser Proben sehr zeitintensiv, doch das Ergebnis belohnt die Mühe.
In dieser ersten Woche filzten wir außerdem Stuhlkissen aus eine wundervollen Bergschafwolle. Sie ist noch fettend, filzt dadurch auch ohne Seife! Und wir filzten ein Transparent. Und wir besprachen Inspirationsmöglichkeiten, bekamen von Beatriz eine sehr ausführliche Einführung ins künstlerische Betrachten und deren Umsetzung in Filz. Lyda hielt einen sehr interessanten Vortrag über Schafrassen und deren Wolle.
Hausaufgaben gibt es natürlich auch. Ich habe die Wahl zwischen einer Serie von Bildern oder Sitzkissen oder ähnlichem oder zwei Transparenten. Ich entscheide mich für Bilder und der Einarbeitung von Symbolen. Internetrecherche, Wollproben und persönliche Motive aus dem Garten waren meine Inspiration. Die Umsetzung in Filz hat sehr viel Spaß gemacht. Die fertigen Bilder hängen nun in meinem Treppenhaus